Für mein Langzeitprojekt „debris“ fotografiere ich seit circa 2002 in der
 ländlichen Gegend Thüringens, in der ich aufgewachsen bin.
Zur Zeit meiner Kindheit befand sich dieser Ort direkt an der innerdeutschen 
Grenze, und dadurch in einem Sperrgebiet, das nur mit Passierschein betreten 
werden durfte.
Schon zu Beginn meiner Beschäftigung mit Fotografie stellte sich mir die Frage, 
inwiefern sich diese spezielle Situation in das Erscheinungsbild der Gegend 
eingeschrieben hat, beziehungsweise wie weit sie von meiner Erinnerung 
überlagert ist.
Seitdem, immer wenn ich dorthin zurückkehre, fotografiere ich Landschaft, 
Architektur und Personen, wodurch in den letzten Jahren ein vielseitiges Archiv 
an analogen Schwarz-Weiß-Aufnahmen entstanden ist, das trotz dokumentarischer 
Qualitäten nicht den Anspruch auf Objektivität erhebt, und in Zusammenschau 
eher einen Ort beschreibt, der nicht mehr existiert, oder so vielleicht nie existiert hat.
Der Titel der Serie wird häufig als Ortsname missverstanden und bedeutet in 
seiner Übersetzung so etwas wie “Schutt” oder “Überbleibsel”. Natürlich ist das 
eine provokante Zuschreibung, aber die Frage nach dem Stellenwert dörflicher 
Strukturen, auch als Erinnerungs- oder Sehnsuchtsort, scheint eine Frage der 
Zeit zu sein, wenn man bedenkt dass voraussichtlich ein Drittel der 
Weltbevölkerung im Laufe des 21. Jahrhunderts aus ländlichen Gebieten 
in Städte ziehen wird. Eine Migrationsbewegung, die auf die Innenstädte zielt 
und häufig in anonymen Vororten endet.











